Donnerstag, Mai 04, 2017

neue töne (1735): br'lâab


so unverschlossene sounds, einnehmend in ihrem offenbarungscharakter, als gäbe einem der kellerschlund ohne umwege frei, was das auge natürlicherweise erst nach einer gewöhnungsphase entdecken kann. doch wirken die klangmuster zunächst blutleer, wie der versuch einer bebilderung von zuständen, die man selbst noch nicht erlebt hat. doch fügt man das schlitternde klingen und die zaghaften melodien, das statische und das mäandernde zueinander, gerade so, wie es einem im prozess des entdeckens gelingt, und dieser beginnt immer wieder neu, dann wird zwingend, was man zunächst missachtete. das konzept experiment sieht nicht vor, dass man alsbald im chor mitsingen, mitpfeifen, mittönen kann. aber es behält sich vor, dass man einem abschnitt hier, einem dort folgen kann, dass sich momente der kunst im wiederschein des betrachters zum wohlgefallen formen, gar verstanden werden. sinnsuche mitnichten. verfügen wir jedenfalls für "moloch 50". doch schon der "brimstone foxtrot" führt uns galant hinters licht. kratzig die verschossenen jahre des beginns des vergangenen jahrhunderts auf rille gebracht und hier zurückgeworfen als tristen und damit umso einnehmenderen bettelgesang.

"molochville", der titeltrack des aktuellen werks von brecht ameel, der seine studiokompositionen üblicherweile unter dem moniker br'lâab darbietet, scheint für auflösung zu sorgen. die frei (-zügig) gestaltete solo-gitarren-fahrt ist schlüssig, schussern, als wäre einem im murmelspiel ein lauf gelungen, eine partie nach der anderen wird gewonnen. zwei weitere tracks ergänzen das überschaubare, dafür aber umso trefflichere kompendium, das auf tape im april auf dem wunderbaren ana ott label erschienen ist. die kassetten gibt es für einen fünfer, vielleicht ist noch ein restbestand für Euch vorhanden. zugreifen!

Keine Kommentare: